Mittwoch, 20. März 2013

Sophie Kinsella - Reizende Gäste

Eine bezaubernde Betrügerin auf Männerfang kann alle täuschen - nur nicht ihr Herz

Klingt doch interessant und verheißt ein witziges Lesevergnügen. Reizenden Gäste von Sophie Kinsella (Madeleine Wickham)  ist aber vor allem langweilig und irgendwie traurig.

Die Hauptperson Fleur Daxeny ist um die 40 Jahre alt, Mutter einer Teenagertochter und verbringt ihr Leben mit dem Streben nach Geld. Dafür sucht sie sich auf Beerdigungen reiche Männer, die sie richtig ausnehmen kann. Die Frau ist einfach nur ein egoistisches Biest, das die Menschen gehörig um den Finger wickeln kann, vor allem Männer. Ich find sie absolut unsympathisch. Nicht nur, dass sie Kerle ausnimmt, sie schleicht sich auch noch in ihr Leben, wenn sie am verwundbarsten sind, nach dem Tod der Ehefrau. So macht sie sich auch den gerade verwitweten Richard Favour ran. Sie schleicht sich in sein Leben und stellt es gehörig auf den Kopf.  Alle finden Fleur wundervoll. Diese spielt nur ein herzloses Spiel, kann mit ihrem Charme aber alle gewinnen. Dabei ist sie nicht nur ein geldgieriges Miststück, sondern auch eine absolut miese Mutter. Sie hat ihre Tochter mit Zara mit 5 ins Internat gesteckt und schleppt sie in den Ferien immer wieder zu neuen Kerlen, die sie dann anlügen muss. Fleur weiß von Zaras Haschkonsum und regiert überhaupt nicht, auch nicht auf die Verzweiflung ihrer Tochter, die ziemlich verkorkst ist, sich aber in die neue Familie verliebt und dort bleiben will. Die 13-jährige wünscht sich ein richtiges Zuhause. Sie braucht Sicherheit. Doch Fleur verschwindet nach Richards Heiratsantrag nach London und lacht sich schon den nächsten Kerl an. Auch wenn sie am Ende zu Richard zurückkehrt, finde ich nicht, dass sie sich sonderlich geändert hat. Sie ist noch genauso egoistisch und unsympathisch wie am Anfang. Ich kann sie nicht ausstehen.

Neben der unsympathischen Heldin ist das Buch überhaupt nicht witzig, sondern von einer leichten Traurigkeit durchdrungen. Gerade Zara kann einen bei so einer Mutter nur Leid tun. Da musste ja schon mit 13 Joints rauchen. Die Mutter-Tochter-Beziehung ist für mich nicht existent. Eine Liebesgeschichte ist es für mich auch nicht wirklich, denn Fleur entwickelt bis zum Schluss keine großen Gefühle. Die Nebencharakter sind zwar interessant, aber das rettet das Buch auch nicht. Zwar ganz flüssig geschrieben und gut zu lesen, hat es für mich keinerlei Herzenswärme. Fleurs Charakter kühlt das ganze Buch ab. Das Cover (Zeitung lesende Frau in Badewanne) gefällt mir auch nicht sonderlich.

Schade ums Geld. Ich hab bis jetzt nur Göttin in Gummistiefeln gelesen und das hat mir neben den tollen Cover einfach super gefallen.

2 von 5 Sterne

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